Begegnung.
Erinnerung.
Unvergessenes.
Zeitreise.
Signalwirkung.
Der letzte Satz ist Musik.
Und kann alles sein.
WO RAMMSTEIN SPIELT, DA BRENNTS
Sie haben Platten in Millionenhöhe verkauft. Sie geben Tourneen rund um den Globus. Feuer, Licht, Effekte, jedes Konzert ist ein Spektakel. Rammstein sind laut. Rammstein reizen. Die sechsköpfige Band um Frontmann Till Lindemann gründete sich 1994 in Ostberlin. Sie wird musikalisch zwar zur Neuen Deutschen Härte (NDH) gezählt, allerdings ist eine Zuordnung zu einem bestimmten Genre schwierig, zu sehr unterscheiden sich einzelne Songs. Charakteristisch für Rammsteins Musik sind einfache Schlagzeugrhythmen und ein massiver Einsatz von elektronischen Klängen. Auch typisch: Gitarrenriffs, die von verzerrten E-Gitarren gespielt werden. Ein Riff bezeichnet ein kurzes Motiv – etwa eine besonders eingängige Abfolge von Akkorden oder einzelnen Tönen –, entweder melodisch oder rhythmisch prägnant und schnell wiederzuerkennen. Rammsteins Debütalbum „Herzeleid“ erschien 1995, war jedoch noch wenig erfolgreich. Erst zwei Jahre später, mit „Sehnsucht“, wurde die Band eine bekannte Größe, sowohl im In- als auch im Ausland. Seit dem dritten Album „Mutter“ konnten sich ausnahmslos alle Werke Rammsteins auf Platz 1 der Albumcharts in Deutschland, Österreich und der Schweiz platzieren. Sänger und Frontmann Till Lindemann ist gelernter Feuerwerkstechniker und Rammstein fackelt regelmäßig Feuerwerke auf der Bühne ab. Flammenwerfer, ohrenbetäubender Lärm, Kunstblut, Explosionen, bizarre Verkleidungen und martialische Kostüme. Rammstein sind Meister der Selbstinszenierung. Ihre ausnahmslos deutschen Songtexte sind mehrdeutig, provokant, was auch daran liegt, dass es meist um tabuisierte Themen wie Homosexualität, Inzest, sexuellen Missbrauch, Drogen, Kannibalismus und Gewalt geht. Rammstein leben von Geschmacks-Grenzgängen, von Skandalen. Schon der Name „Rammstein“ sorgte 1995 für Aufschrei, weil er sich auf ein Flugzeugunglück auf dem Luftwaffenstützpunkt Ramstein Air Base in Rheinland-Pfalz im Jahr 1988 bezieht. Trotzdem: Neben Autos und Bier sind Rammstein wahrscheinlich einer der erfolgreichsten Exporte aus Deutschland.
„Ich war auf dem ersten Konzert von Rammstein in Berlin und jetzt im Juli 2022 in Klagenfurt. Als ich die Karten gekauft habe, ging das Gerücht rum, dass die Band aufhört – jetzt machen sie zum Glück doch weiter. Aber ich dachte, wenn ich das erste Konzert gehört habe, muss ich auch das letzte hören. Klar, Rammstein hat Höhen und Tiefen gehabt. Ich war zwischendrin kein Fan mehr, die Texte waren wirklich befremdlich. Aber in den letzten Jahren ist die Band wieder ganz stark gekommen. Die haben einfach so einen Beat in ihrer Musik, der sich immer wiederholt. Der ist brutal, den spürt man von den Zehen bis in die Haarspitzen. Und die Bühnenshow, so was habe ich noch nie gesehen. Ich habe gedacht, ich bin mitten in einem Science-Fiction-Film. Sänger Till Lindemann finde ich genial. Bei den ruhigen Liedern hört man, dass er wirklich singen kann. Eins meiner Lieblingslieder ist „Zeit - Bitte, bleib steh'n, bleib steh'n“. Ich glaube jeder von uns möchte die Zeit manchmal anhalten können. Wahrscheinlich denkt man, dass bei so einer harten, martialischen Band nur Idioten im Publikum sind, dass nur geschlägert und gepöbelt wird. Aber es war genau das Gegenteil. Alles ist absolut ruhig abgelaufen, das finde ich sehr wichtig.“
Dirk Sasse, Geschäftsführer Bayerisches Staatsbad Bad Reichenhall, Kur-GmbH Bad Reichenhall / Bayerisch Gmain, RupertusTherme
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