Philharmonische Konzerte 2021

Klingende Reisen durch die Zeit und die Welt

Der schweren Zeit, die wir durchleben, zum Trotz planen die Bad Reichenhaller Philharmoniker und ihr neuer, aus den USA stammender Chefdirigent Daniel Spaw einen spannenden Abonnement-Zyklus für das Jahr 2021. Einen Zyklus, den man auch „Aus der alten und der neuen Welt“ nennen könnte.

Neue Wege werden im ersten Konzert beschritten. Die sensible Ouvertüre Nr. 2 von Louise Farrenc macht mit einer französischen Komponistin bekannt, die von Robert Schumann hochgeschätzt wurde. Aaron Coplands „Appalachian Spring“ steht für Maestro Spaw für den optimistischen „American Sound“ des 20. Jahrhunderts. „Spring“ heißt in diesem Fall nicht Frühling, sondern Quelle. Die sprudelt in der schönen Landschaft der Appalachen. Das romantische Stück erzählt eine Geschichte wie auch Igor Strawinskis „Pulcinella“-Suite, wundersam neoklassizistische Musik rund um die Commedia dell’Arte. Wie Coplands Werk war auch dieses ursprünglich ein mitreißendes Ballett.

Das schönste aller Klarinettenkonzerte und ein Hörabenteuer

Die „Erste Wiener Schule“ war zwar keine solche, denn nur Beethoven war kurze Zeit Haydns Schüler, aber die drei berühmten Wahlwiener stehen für die „Wiener Klassik“ und für wesentliche Wege in die Zukunft. Eine farbige Opernouvertüre Joseph Haydns und die jugendfrische 1. Sinfonie Beethovens umrahmen das schönste aller Klarinettenkonzerte, jenes von Wolfgang Amadé Mozart, gespielt vom deutschen Meistersolisten Nicolai Pfeffer. Für die ebenso zukunftsweisende „Zweite Wiener Schule“, die in der Tat eine solche war, steht die Sinfonie des Schönberg-Schülers Anton Webern, ein bald 100 Jahre altes Hörabenteuer, ein Meisterstück perfekter Symmetrie und ein Impuls für die „Neue Musik“.

2021 ist Astor Piazzolla 100 Jahre alt. Der geniale Erfinder des Tango Nuevo war ein klassisch studierter Komponist, was man zum Beispiel seinem virtuosen Bandoneon-Konzert anmerkt. Der Solist Omar Massa und der Dirigent Mariano Chiacchiarini sind wie Piazzolla Kinder von Buenos Aires. Ergänzt wird das auf höchstem Niveau unterhaltsame Programm mit einem Werk eines weiteren bedeutenden Musikers aus der argentinischen Metropole, Alberto Ginastera.

Klassische Formen und romantische Empfindungen

Neoklassik und Neoromantik liegen im Juni-Konzert auf den Notenpulten: Mendelssohns herrliche „Hebriden-Ouvertüre“ und des US-Amerikaners Samuel Barber schwelgerisches Violinkonzert verbinden klassische Formen mit zutiefst romantischen Empfindungen, die exquisite Sinfonietta von Francis Poulenc erfreut mit französischem Charme und Esprit. Als Solistin ist die preisgekrönte junge deutsche Geigerin Charlotte Thiele zu erleben.

Große Romantik dominiert die beiden Konzerte im Herbst. Dem Großmeister Böhmens, Antonín Dvořák, ist zu seinem 180. Geburtstag ein Programm gewidmet. Die in Salzburg lehrende, in Reichenhall bereits als Clara Schumann-Interpretin bejubelte bulgarische Pianistin Biliana Tzinlikova widmet sich der slawischen Seele und der Melodienseligkeit im zu Unrecht selten gespielten Klavierkonzert. Dvořáks ebenfalls nicht so oft zu hörende 6. Sinfonie schlägt einen Bogen zum folgenden Konzert. Denn der tschechische Komponist huldigt in ihr besonders seinem Mentor und Freund – und Wahlwiener – Brahms, dessen von der Schönheit der Natur durchdrungene „Zweite“ als ihr Vorbild gelten darf. Der musikalische Gott von Brahms war Beethoven, dessen Egmont-Ouvertüre zur Tondichtung weist – und, so Maestro Spaw, einen spanischen Tanz verbirgt. Tänze aus der Zeit des dänischen Dichters Ludvig Holberg inspirierten den Norweger Edvard Grieg zu einer „Suite aus alter Zeit“, zu romantisch gespiegeltem Barock. Und so ist dieses Jahresprogramm auch eine abwechslungsreiche Reise durch die westliche Welt.

Gottfried Franz Kasparek
Foto Seitenbanner @ Tom Mesic

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